semester in barca
mo 2014 12 29
nach einer Schrecksekunde ca. 3 Tage vor Abflug – Airberlin hat uns aus unerfindlichen Gründen den Flug um 1 Tag vorverlegt – sind wir bei strahlendem Sonnenschein und ca. 13 Grad
angekommen. Hotel in sehr guter Lage, Haus alt, Zimmer neumodern in den ruhigen Innenhof. Eigentlich alles bestens. Wir machen uns gleich auf den Weg und marschieren für den Anfang eine ziemlich
große Runde. Unterwegs bestimmen wir auch gleich unser tägliches italienisches Restaurant. Die Weihnachtsbeleuchtungen sind üppig, kitschig, schön. Anzahl der Menschen: gefühlt 1 Million auf der
Rambla und den Nebengassen. Die Geschäfte haben bis spät abends geöffnet. Es wird gekauft und gekauft und gekauft, und zwischendurch leider viele Bettler und Unterstandslose.
di 2014 12 30
heute sind wir mit dem Hop On-Hop Off – Bus unterwegs, blaue Route. Es ist am Vormittag doch noch ziemlich kalt am offenen Dach des Busses, der Wind pfeift uns um die Ohren. Den Ausstieg an der
Sagradia Familia streichen wir nachdem wir die Menschenschlange vor dem Eingang sehen – einmal um den Block herum, geschätzte Wartezeit 3 Stunden. Danke, das lassen wir bleiben. Nächster Halt:
Park Güell. An der Kassa eine etwas kürzere Schlange. Nach ca. einer halben Stunde kommt eine Parkangestellte und vermeldet der wartenden Menge, dass das Besucherkontingent für den Vormittag
erschöpft ist. Nachmittag wieder probieren. Wir besichtigen daher nur die öffentlichen kostenfreien Teile des Parks. Auch recht schön und interessant. Nach dem Mittagessen im Stammlokal fahren
wir zum Hausberg von Barcelona, dem Tibidabo. Die im Reiseführer beschriebene nostalgische Straßenbahn bis zur Zahnradbahn fährt natürlich nicht. Dafür aber ein Bus. Die Station der Zahnradbahn
sieht geschlossen aus. Die Leute wissen nicht, was jetzt tun, wie hinauf auf den Berg. Wir steigen in ein Taxi und sind gegen 16:45 am Tibidabo. Der Vergnügungspark ist in Vollbetrieb, obwohl er
im Winter geschlossen sein sollte (laut Reiseführer). Und mit der Zahnradbahn fahren wir um 17:30 runter, obwohl die letzte Bahn um 17:15 fährt (laut Fahrplan). Wieso die Türen für die Auffahrt
verschlossen waren werden wir nicht mehr klären können.
mi 2014 12 31
wir fahren heute wieder Hop On – Hop Off, die rote Route. Das Wetter ist noch immer wolkenlos mit strahlendem Sonnenschein. Mit dem Bus fahren wir bis zum Montjuic und von dort mit der Gondel über den Hafen zum Strand. Irgendwie bekommen wir mit, dass es eine Segelregatta gibt. Dafür wird eine eigenartige Show abgehalten, die wir zuerst für die Generalprobe zu einem Silvesterevent gehalten haben, es hatte aber doch nur mit dem Start der Regatta zu tun. Eine Sängerin und eine Menge Blechmusiker werden auf einem Metallgerüst, das einer Frauengestalt nachempfunden ist, drapiert bzw. mit Sicherungshaken wie sie Bergsteiger verwenden auf der Gestalt angehängt und spielen ein paar schräge Töne. Die Sängerin singt auch schräg und spritzt mit 2 Wasserschläuchen in die Menge. Nachdem wir dem Aufbau in Erwartung einer guten Musikshow eine geschätzte Stunde zugeschaut haben, verlassen wir dann das Event. Der Strand und die Promenade sind sehr lang, es gibt viele gute und manche teure Restaurants. Nachdem wir wieder eine Station unserer roten Linie gefunden haben fahren wir zu unserem Stammitaliener und marschieren gut gestärkt durch die kleinen Gassen der Fußgängerzonen zu unserem Hotel, um zu ruhen. Wir planen, dass wir uns so gegen 22:00 ins Silvestergetümmel stürzen und hoffen auf ein schönes Feuerwerk.
um ca. 22:15 erreicht uns ein Anruf von Radio Wien, die Vorgeschichte dazu: Radio Wien hat in der Silvestersendung die Zuhörer aufgefordert sich per mail zu melden und zu erzählen, was sie an dem Abend tun und auch falls sie im Ausland sind. Herr Franz hat sich natürlich gemeldet mit meiner Telefonnummer. Und die haben uns wirklich angerufen. Wir waren grad beim Hafen am Ende der Ramblas und ich habe halt erzählt, dass wir auf der Suche nach dem "Silvester in Barcelona" sind.
also von Getümmel auf der Ramblas konnte keine Rede sein. Da war weniger Betrieb als am Nachmittag. Beim Hafen genauso nix los. Irgendwer hat auf einer Barcelona-Seite im www geschwärmt wie toll das Treiben am Sylvester überall wäre. Wir sind auf der Suche nach Stimmung einige leere Kilometer marschiert und dann mit dem Taxi zum Plaza de Catalunya zurück gefahren (das ist sowas wie der Hauptplatz, und die Ramblas beginnt dort und alle anderen Fußgängerzonen auch). Auf diesem Platz sollte – laut Internet - eines der größten Feuerwerke stattfinden. Das war vielleicht früher einmal so, nicht jedoch am 31.12.2014. Zumindest waren ab 23:45 plötzlich tausenden Menschen auf dem Platz und den umliegenden Gassen. Wir haben in einem Cafe einen Sangria getrunken und auf Mitternacht gewartet. Eine Uhr hat 12x geschlagen, die Menschenmenge hat geschrien und getobt. Und statt eines Feuerwerkes gab's ein bengalisches Feuer, das von den Polizisten "abgeführt" wurde. Obwohl es sich nur um eine dieser Rauchbomben gehandelt hat, da gibt's bei einem österr. Fußballmatch mehr Action dieser Art. Naja, und die für Spanien typischen 12 Weintrauben hat in unserer Umgebung eigentlich auch niemand gegessen.
do 2015 01 01
wir gehen es heute etwas später und langsamer an. Das Wetter ist immer noch strahlend schön - das sind wir gar nicht gewöhnt. Die Geschäfte haben heute geschlossen, die Sehenswürdigkeiten haben meistens kürzere Öffnungszeiten. Wir besichtigen die Casa Milo = La Pedrera. Ein Wohnhaus, erbaut von Gaudi. Die Schlange vor der Kassa ist überschaubar und wir stehen ungefähr eine halbe Stunde an. Das geht. Das Haus selbst ist dann sehr interessant. Man fährt mit dem Lift bis zum Dach und arbeitet sich dann nach unten durch. Die Dachaufbauten, die aussehen wie Maxeln aus einem UFO-Film sind verkleidete Rauchfänge. Die Fassade besteht aus vielen wellenförmigen Balkonen. Eine Musterwohnung ist zu besichtigen. Gaudi war so um Anfang 1900 ein sehr beschäftigter Architekt in Barcelona. Danach gönnen wir uns eine Kaffeepause und hören ein Gespräch von deutschen Touristen, die ebenfalls auf der Suche nach einem Silvester-Spektakel waren und auch kein Feuerwerk und dergleichen gefunden haben. Das beruhigt uns ein wenig, wir waren also doch nicht am falschen Platz, sondern einfach in der falschen Stadt. Im Laufe des Nachmittag sperren dann nach und nach einige Geschäfte auf (vor allem Souvenirläden und Geschäfte für Kopfbedeckungen). In einem Restaurant nahe der Rambla sehen wir im TV einen Bericht über das Neujahrskonzert in Wien (:-)) Am Abend begeben wir uns zum Plaza de Espana, wo es eine riesige Brunnenanlage gibt, den Font Magica. Um 19:00 gehen der Reihe nach die Springbrunnen an, bis innerhalb von ca. 5 Minuten die ganze Brunnenanlage in Betrieb ist. Der Hauptbrunnen springt in diversen Farben und richtet sich auch nach einer Choreographie. Angeblich gibt es dazu Musik, wir hören leider keine. Vielleicht liegt das daran, dass wir einige Meter entfernt mitten in einer riesigen Menschenmenge stehen, die jede Wasserbewegung mit AAAHHH und OOHH und UHOHAHHHH kommentiert. Dieses Spektakel bildet eigentlich den perfekten Abschluss für unseren Barcelona-Ausflug.
fr 2015 01 02
heute gehen wir es noch gemütlicher an. Um 14:30 geht unser Flug. Wir wollen schon um einiges früher am Flughafen sein um eine Kleinigkeit zu essen und ein wenig zu shoppen. Wir sind daher kurz nach 11:00 am Flughafen und finden vor den Air-Berlin-Abfertigungsschaltern eine Schlange angestellt, jedoch kein Personal, das uns abfertigen will. Das Check-In beginnt exakt 2 Stunden vor Abflug. Zu dem Zeitpunkt sind sicherlich 250 Menschen vor den Schaltern versammelt. Wir befinden uns ca. im ersten Drittel der Masse. Es gibt auch keinen extrigen Schalter für Leute, die bereits webeingecheckt haben (so wie wir). Wenigstens sind bei den Sicherheitskontrollen viele Stationen geöffnet und es geht dort dann recht zügig weiter. Dann bleibt nur noch Zeit, um schnell ein Wasser zu trinken, die Toilette zu suchen und im FC-Barcelona Fanshop ein Kapperl zu kaufen. Wir fliegen pünktlich ab und kommen bei Regenwetter in Wien an.
Zusammenfassung: Barcelona ist eine sehr schöne Stadt mit vielen interessanten Häusern, sehr sauber. Die Straßen sind weitläufig, der Verkehr enorm, die Taxis billig. Den Menschen scheint es gut zu gehen, wenn man die Einkaufstaschen anschaut. Es gibt aber auch sehr viele Obdachlose. Die Silvestertipps aus dem Internet sind durchwegs falsch. Die Eintrittspreise sind hoch. Um alles zu besichtigen braucht man sehr viel Geduld und Standfestigkeit. An manchen Sehenswürdigkeiten steht man Stunden an. Für viele Attraktionen kann man die Tickets auch schon vorab übers Internet kaufen. Dazu müsste man halt wissen, wann man wo sein will und diesen Plan dann auch einhalten.
Vielleicht kommen wir irgendwann wieder her, im Frühjahr oder Herbst, in´s Camp Nou zu einem Match vom FC Barcelona.